Essen aus der Tonne? Pfui, das würdest Du ja nie machen?! Und – uuuh wie ist das eklig?! Stop! Bevor Du weiter die Nase rümpfst und Dir womöglich noch schlecht wird, lass Dir von uns ein bisschen was über das „Essen aus der Tonne“ erzählen …
… denn so eklig, wie es vielleicht erstmal klingt, ist das gar nicht. Containern, auch mal gerne Dumpstern (engl. dump = Müllhalde) oder Mülltauchen genannt, machen vor allem viele junge Menschen, meistens Studenten. Ganz kurz gesagt, geht es dabei um die Nahrungsmittelbeschaffung aus Mülltonnen. Vorzugsweise sind Mülltonnen von Supermärkten das Ziel solcher Containerer. In selteneren Fällen wird auch in anderen Mülltonnen abgetaucht, wie z. B. in denen von Drogeriemärkten.
Natürlich fragst Du Dich jetzt, wieso diese Leute das überhaupt machen! Aber keine Sorge: Sie steigen nicht etwa aus Hunger in die Müllcontainer, sondern viel mehr aus Überzeugung. Klingt für Dich immer noch total skurril? Dann pass mal auf! Jedes Lebensmittel, das Du im Supermarkt findest, ist mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen. Das kennst Du bestimmt, Du findest es meistens auf dem Deckel oder dem Boden der Verpackungen. Dieses Datum bedeutet, dass die Lebensmittel mindestens bis zu dem Tag haltbar sind. D. h. bis zu diesem Datum und sicherheitshalber meist auch noch etwas länger. Aber da Lebensmittel nur bis zu ihren Haltbarkeitsdaten verkauft werden dürfen, landen viele noch gute Sachen in der Tonne. Unfassbar: So landen jährlich in Deutschland bis zu 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll! Da kommt man doch wirklich ins Grübeln! Muss das denn sein?!
Aber nicht nur Lebensmittel werden weggeworfen. Auch andere Produkte, die ein Mindesthaltbarkeitsdatum haben, wandern in die Tonne, wenn es abgelaufen ist. Das können z. B. Natur-Kosmetika sein, die verderbliche Inhaltsstoffe besitzen. Die Container-Bewegung sieht genau hier das Problem. Es werden noch verwendbare Lebensmittel weggeworfen, wo in anderen Ländern unserer Welt die Menschen an Hunger leiden und in Armut leben. Sie setzt damit ein Zeichen gegen unsere Wegwerf-Gesellschaft.
Naja, und einen besonders großen Aufwand muss man auch nicht betreiben. Die Aktivisten begeben sich nachts auf das Grundstück des Supermarktes und durchsuchen die Container nach Essbarem. Klar fragst Du Dich jetzt, ob das nicht unhygienisch ist. Die Mülltonnen zu Hause sind ja auch immer dreckig und müffeln. Das gilt aber nicht genauso für die Container vom Supermarkt. Viele Läden werfen die Lebensmittel samt ihrer Verpackung in die Tonne. Deswegen sind die Container relativ sauber. Außerdem versuchen sie die Tonnen so gut es geht rein zu halten, damit keine Ratten oder anderes Krabbeltier angelockt werden. Die könnten dann nämlich auch ganz schnell in das Gebäude schlüpfen, und das wollen Supermärkte vermeiden. Wer will schon Ameisen auf seinem Salat in der Gemüseabteilung?! Oder einem kleinen Nager an der Frischetheke begegnen?!
So toll und nachhaltig das auch klingt, zwei Haken hat das Ganze dann doch: Auch wenn die Mülltonnen scheinbar sauber sind, können sich immer böse Keime und Krankheitserreger im Inneren der Container befinden. Deswegen waschen auch die meisten Containerer die ergatterten Lebensmittel mit heißem Wasser ab, aber ein geringes Restrisiko bleibt immer. Der zweite, noch wichtigere Punkt ist, dass Containern nicht legal ist. Und wir raten Dir auch nicht dazu! So ulkig, wie es sich jetzt vielleicht anhören mag, ist es nicht! Denn man macht sich strafbar, wenn man nachts unbefugt ein fremdes Gelände betritt und auch noch deren „Müll“ klaut. Immerhin ist er Eigentum des Supermarktes und man begeht damit Hausfriedensbruch und Diebstahl.
Besser wäre doch ein legaler Weg, die Lebensmittel zu retten, aber den gibt es meistens nicht. Und trotzdem lassen sich die Containerer davon nicht abschrecken und tauchen weiter nach Lebensmitteln!